Staatlich anerkannte Umweltstation seit 01.10.2022

Seit Oktober 2022 ist die Umweltstation Kitzinger Land vom Bayerischen Umweltministerium staatlich anerkannt. Damit agiert sie nun als Bildungseinrichtung, um das Angebot an Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) / Umweltbildung im Landkreis auszubauen und weiterzuentwickeln und kann für diese Umsetzung auf Fördermittel des Umweltministeriums und des Landkreises zurückgreifen.  

Am 13.03.2023 hat der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber Frau Landrätin Bischof in Anwesenheit von Staatssekretärin Stolz die Plakette zur staatlichen Anerkennung feierlich überreicht.

„Wir freuen uns über die Würdigung der vergangenen Arbeit und Anerkennung der zukünftigen Bildungsarbeit durch das Umweltministerium, die mit dem  persönlichen Besuch von Minister Glauber besonders honoriert wird. Der Landkreis Kitzingen möchte auch in Zukunft seinen Beitrag dazu leisten, das vierte Nachhaltigkeitsziel, „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, der Agenda 2030 der UNESCO in unserer Region voranzubringen, und damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft gehen“, freut sich Landrätin Tamara Bischof über die Auszeichnung der Umweltstation Kitzinger Land.

Landrätin Tamara Bischof und das Team der Umweltstation begrüßten Staatsminister Glauber beim Auftakt seines Besuchs im Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen, wo in der Klasse 8E ein Modul zum Thema „Hotspot Landkreis Kitzingen – Immer mehr und mehr. Klima, Konsum, Leben“ stattfand. Nach einem kurzen Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern und der Schulrektorin Frau Rahner fuhr der Tross abschließend zum offiziellen Programmpunkt ins Landratsamt Kitzingen. Dort wendete sich Minister Glauber mit persönlichen Worten an die Kreisrätinnen und Kreisräte sowie an die weiteren Gäste.

„Ich gratuliere dem Landkreis Kitzingen dazu, dass es nun auch hier eine staatlich anerkannte Umweltstation gibt. Die Umweltstation ‚Kitzinger Land‘ konzentriert sich auf Themen, die auch hier im Weinlandkreis eine wichtige Rolle spielen: Klimawandel, Ernährung, Wasser und nachhaltige Landnutzung. Die Umweltstation leistet wertvolle Arbeit: Sie schärft unser Bewusstsein für den Wert unserer Umwelt,“ betont Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber.

In Zukunft wird die Umweltstation mit eigenen Räumlichkeiten und einem Außengelände im sanierten Alten Hafen Marktsteft untergebracht sein. Im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens wurde sich für eine Bestandsnutzung statt für einen Neubau entschieden. Die Entscheidung für die Miete von Räumen im Alten Hafen in Marktsteft fand nach einem transparenten und partizipativen Bewerbungsverfahren, das für alle Gemeinden des Landkreises offenstand, statt.

Die Angebote der Umweltstation werden jedoch an verschiedenen Veranstaltungsorten im Landkreis Kitzingen umgesetzt. Bis zum Umzug nach Marksteft verbleiben die Büroräume der Umweltstation im Landratsamt Kitzingen.

Arbeit der BNE-Koordinierungsstelle von 2018 - 2022

Bereits in den Jahren 2018 - 2022 stellte die BNE-Koordinierungsstelle gemeinsam mit BNE-Akteuren im Landkreis ein vielfältiges Angebot im Bereich Umweltbildung / BNE im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kreisacker“ und weiteren vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geförderten Umweltbildungsprojekten zusammen. Der „Kreisacker“ diente als ein nutzbares Außengelände der BNE-Arbeit und wurde am ehemaligen Gartenschaugelände 2019 in Kitzingen angelegt.

Entwicklung eines BNE-Konzepts für den Landkreis Kitzingen

Im Jahr 2016 formulierte der Umwelt-, Verkehrs- und ÖPNV-Ausschuss des Kreistags Kitzingen, sich verstärkt für die Intensivierung von BNE im Landkreis Kitzingen zu engagieren. Damit greift der Landkreis die Zielsetzung des Freistaats Bayerns auf, ein räumlich ausgewogenes, flächendeckendes Netz von Umweltstationen aufzubauen, die sich dem Thema BNE widmen. Zudem soll das Ziel des UNESCO-Programms „BNE 2030“, weltweit BNE in allen Bildungsbereichen bis 2030 zu verankern, durch den lokalen Einsatz unterstützt werden.

Mit der fachlichen Unterstützung von KoRis – Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung Hannover – und begleitet durch einen Beteiligungsprozess wurde 2017 das handlungsorientierte „Konzept zu BNE im Landkreis Kitzingen“ erstellt. Darin wurden die Vorteile und Chancen der Errichtung einer Umweltstation im Landkreis als zentrale Koordinierungsstelle der vielfältigen BNE-Aktivitäten vor Ort erkannt. Um das Engagement zu BNE im Landkreis zu verstärken und eine Struktur aufzubauen, wurde sich dazu entschieden, eine BNE-Koordinierungsstelle im Landkreis einzurichten, die die BNE-Arbeit im Landkreis intensiviert und gleichzeitig eine Umweltstation als BNE-Bildungseinrichtung aufbaut.

Die BNE-Arbeit der Umweltstation soll mit ihren Themenschwerpunkten „Nachhaltige Landnutzung und Ernährung“, „Hotspot Klimawandel – Wasser und Klimaschutz“ und „BNE und Persönlichkeitsentwicklung“ die regional spezifischen Herausforderungen für den Landkreis Kitzingen und seine Bürger:innen aufgreifen.

Der Beginn

Umweltausschuss-Sitzung am 30.5.2017

Einstimmig hat der Umweltausschuss in seiner Sitzung am 30. Mai das BNE-Konzept für den Landkreis Kitzingen beschlossen. 

Demnach wird sich der Landkreis Kitzingen den inhaltlichen Schwerpunkten

  • Nachhaltige Landnutzung und Ernährung
  • Hotspot Klimawandel - Wasser und Klimaschutz
  • BNE und Persönlichkeitsentwicklung 

widmen. 

Als erster Schritt wurde beschlossen für zwei Jahre eine BNE-Koordinierungsstelle einzurichten. Die Koordinierungsstelle sollte Struktur, Standort und Partner anhand einer Entscheidungsmatrix aus dem BNE-Konzept für eine mögliche BNE-Station klären, sowie Fördermöglichkeiten ausloten. 

Maßnahmenwerkstatt am 29.3.2017

Mit konkreten Vorschlägen für ein Leitbild sowie drei mögliche BNE-Schwerpunkte im Landkreis, starteten rund 70 Teilnehmer:innen in die Maßnahmenwerkstatt.

Zu den thematischen BNE-Schwerpunkten im Landkreis Kitzingen heißt es Im Leitbild:

Aufgrund der besonderen naturräumlichen Situation, historischen Entwicklung und den wirtschaftlichen Stärken im Landkreis Kitzingen setzen wir folgende Schwerpunkte:

  • Hotspot Klimawandel – Klimawandel und Wasser
  • Nachhaltige Landnutzung und Ernährung
  • BNE und Persönlichkeitsentwicklung

Diese drei möglichen Schwerpunkte wurden diskutiert und unter den Gesichtspunkten "BNE-Bildungsmodule" (bestehende Angebote in Richtung BNE entwickeln, neue BNE-Angebote entwickeln), "BNE-Qualifizierung" (Akteure und Angebote "fit" für BNE-Themen machen) und "Vernetzung und Kommunikation" weiterentwickelt.

Ohne personellen Aufwand wird es nicht gehen, wurde schnell deutlich und so wurde sowohl die Einrichtung eines BNE-Zentrums diskutiert als auch eine mobile Einheit, die direkt vor Ort (weiter)bilden kann. 

Auftaktveranstaltung am 31.1.2017

„Nachhaltiges Handeln und Leben ist eines der zentralen Themen der Gegenwart, aber vor allem auch der Zukunft“, betonte Landrätin Tamara Bischof bei der Auftaktveranstaltung am 31. Januar 2017 im Gymnasium Marktbreit. Nachhaltigkeit ziehe sich durch alle unsere Lebensbereiche, vom Einkaufen über den Energieverbrauch bis hin zur Mobilität und dem nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt. Etwa 70 Personen waren zur Auftaktveranstaltung gekommen, ließen sich erst durch Joachim Schneider aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön auf das Thema BNE einstimmen und erarbeiteten anschließen in Gruppen den Ist-Zustand sowie Chancen für die Zukunft bzw. mögliche BNE-Themen und Schwerpunkte, die der Landkreis verfolgen könnte.

Zum einen wurde deutlich, dass es gerade im Natur- und Umweltbereich schon zahlreiche Angebote zur BNE bzw. Umweltbildung gibt, diese aber abgestimmt und koordiniert werden müssten. Breiten Raum nahmen auch die Direktvermarkter und der Themenkomplex regionale Produkte ein. Nachhaltiger Konsum war hier das Stichwort, unter dem beispielsweise die Idee einer regionalen Markthalle oder eines Erlebnisgewächshauses entstanden sind. „Die Bürger vor Ort müssen die Möglichkeit haben, unsere regionalen Produkte auch kaufen zu können“ war der Tenor der Gruppe. Im Landkreis könne man sich mit den Lebensmitteln, die hier vor Ort erzeugt werden, selbst versorgen - viele Bürger wüssten dies nicht bzw. fehle es an gebündelten Einkaufsmöglichkeiten, so die Meinung einiger Anwesenden. Auch der nachhaltige Konsum in Richtung „Repair-Cafe“ sowie Fair Trade wurde diskutiert.

„Nachhaltiges Handeln und Leben ist eines der zentralen Themen der Gegenwart, aber vor allem auch der Zukunft“

Der Landkreis als „Hot-Spot“ des Klimawandels, die Wasserknappheit („Wasser ist bei uns in Deutschland nichts wert“), die Frage der nachhaltigen Bodennutzung und des Pflanzenbaus sowie der Wunsch nach einem Sortengarten waren weitere Schlagworte, die in den Arbeitsgruppen erarbeitet wurden. Auch der Tourismus wurde in den Blick genommen, hier entstanden Ideen wie ein Konzept für ein nachhaltiges (Wein-)Fest, nachhaltige Unterkünfte und die stärkere Fokussierung der Gästeführerausbildung auf den BNE-Bereich. Eine weitere Idee war, sich den Leerständen und der Siedlungsentwicklung im gesamten Landkreis zu widmen.

Häufig genannt wurde der Wunsch nach einer „mobilen BNE-Einheit“, also einem Team als Ergänzung, das bei Bedarf vor Ort in Schulen, zu Veranstaltungen, Festen und Märkten geht und direkt mit den Menschen in Kontakt kommt und für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert.

Am 29. März ist eine Maßnahmenwerkstatt, in der die Themen und Vorschläge konkretisiert werden, anschließend soll eine Art Leitbild entstehen, das im Umweltausschuss diskutiert wird. Dann wird sich zeigen, ob und wie am Ende eine Umweltstation oder eine andere Ausprägung der BNE im Landkreis realisiert werden kann.

Landrätin Tamara Bischof war begeistert vom Engagement der Anwesenden, die vier Stunden lang aufmerksam und engagiert diskutierten und ihre Ideen zur Weiterentwicklung des Kitzinger Lands eingebracht haben.

Eine breit aufgestellte Arbeitsgruppe im Landratsamt betreut das Thema BNE, begleitet werden sie vom Büro Koris. Die Konzeptphase wird durch LEADER gefördert.

Das BNE-Konzept des Landkreis Kitzingen